Test zu Risk of Rain 2 - Nintendo Switch - ntower - Dein Nintendo-Onlinemagazin (2024)

Es gibt diese Spiele, die werfen einen in ein Setting hinein, erklären einem nichts und die ersten Momente sind geprägt von Frust und vielen Fragezeichen vor dem geistigen Auge. Als motivierter Spieler gibt man dem Ganzen jedoch eine zweite Chance, verinnerlicht in diesem Zuge die Steuerung und entdeckt etwas mehr von der Spielwelt, als noch im Durchgang zuvor. Dieses Prozedere wiederholt sich wieder und wieder, bis man im Durchgang Nummer 798 voll ausgerüstet durch die Welten streift, Gegnern mit den unterschiedlichsten Waffen einheizt und man sich so gut in der Spielwelt orientieren kann, wie in den eigenen vier Wänden. So oder so ähnlich lässt sich meine Erfahrung mit Risk of Rain 2 beschreiben. Warum der Titel mich begeisterte, welche Schwächen die Nintendo Switch-Version aufweist und warum ich trotzdem etliche Stunden mit dem Titel verbrachte, lest ihr in meinem Test.

Hier wird geschossen, bis die Finger glühen!


Beginnen wir mit der Story und dem typischen Ablauf des Titels: Wenn man das Spiel das erste Mal startet, findet man sich im Hauptmenü wieder und beginnt als vorsichtiger Spieler mit dem Punkt Einzelspieler. Hierbei fällt einem sofort auf, dass man sich nicht durch Tastendruck durch das Menü navigiert, sondern einen Cursor steuert, welchen man gezielt platzieren muss. Ist diese erste Hürde überwunden, wählt man noch einen Charakter (anfangs gibt es nur einen, somit fällt dieser Schritt beim ersten Durchgang weg) und kann das Spiel starten. Hier beginnt nun die vermeintliche Story, welche aktuell noch keine ist. Ihr landet auf einem euch unbekannten Planeten in einer kleinen Kapsel und befreit euch per Tastendruck erstmal aus dieser. Wenigen Sekunden später gilt es direkt, eure Waffen einzusetzen, um das eigene Dasein zu retten. Jeder der freispielbaren Charaktere hat hierbei unterschiedlichste Waffen und Fähigkeiten. Hierzu zählen anfänglich einzelne Schussabgaben, größere Schusssalven, durchdringende Schüsse oder auch eine Ausweichrolle. Mittels dieser Fähigkeiten kämpft man sich durch anfangs einzelne, später unzählige Gegner und erhält für deren Ableben Münzen. Diese Münzen sind spielentscheidend, da überall in der Welt Kisten, Boxen, Altare und Kapseln verstreut liegen, welche mit einer entsprechenden Menge der virtuellen Währung geöffnet werden können. Innerhalb dieser finden sich dann weiter Fähigkeiten oder auch unterstützende Einheiten wieder, welche euch in eurem Durchgang unterstützen.

Dank eines kleinen Hinweises in der oberen Ecke eures Bildschirms erkennt ihr nach einigen Minuten auch, dass das Ziel des Spiels nicht darin besteht, unzählige Gegner zu erledigen, sondern einen Teleporter in der Welt zu entdecken und diesen zu aktivieren. Hier endet jedoch nicht eure Aufgabe, denn sobald dieser gefunden und aktiviert wurde, zeigt sich ein Bereich, in welchem man sich aufhalten muss, damit der Teleporter endgültig aktiviert wird. Gleichzeitig erscheint in jeder ein Boss, welchen es auszuschalten gilt. Diese sind jedes Mal aufs Neue spannend, hätten jedoch gerne mehr in Szene gesetzt werden können. Auch lassen sich diese in manchen Welten durch gezieltes Verstecken sehr leicht austricksen, sodass sie einzeln keine große Herausforderung sind. Da jedoch zu jeder Zeit weitere Gegner auftauchen, ist ein Verstecken nicht immer möglich und auch nicht sinnvoll, sodass wieder etwas Würze ins Spiel kommt, da man viele Dinge zugleich beachten muss. Ist der Boss einmal besiegt und der Teleporter aktiviert, reist man mittels diesen in eine neue Welt. Hier folgt ihr letztlich dem gleichen Prinzip wie in der Welt zuvor, denn mal wieder gilt es, einen Teleporter zu finden.

Das Muster des Kämpfens und Suchens eines Teleporters wiederholt sich immer wieder, was auf lange Sicht die Motivation etwas schmälert. Ein Ende, wie man es auch aus manch anderen Titeln kennt, gibt es nämlich nicht und auch ein Endboss fehlt gänzlich. Somit flacht die anfängliche Euphorie des Titels etwas ab, da man als Spieler kein wirkliches Ziel vor Augen hat. Glücklicherweise wurde bereits seitens Gearbox Software Besserung versprochen, hierzu aber an späterer Stelle mehr. Während der gesamten Spielzeit sitzt euch ein weiterer Feind im Nacken: die Zeit. Der Schwierigkeitsgrad von Risk of Rain 2 erhöht sich nämlich mit fortlaufender Zeit. Das bedeutet für euch, dass ihr möglichst schnell viele Feinde besiegt, eure Fähigkeiten mit Hilfe der einzelnen Kapseln und Boxen ausbaut und den Teleporter findet. Empfand ich den Zeitdruck anfangs als nervig und störend, entwickelte sich dieser Aspekt immer mehr zu einer spannenden Dreingabe, welche den Titel ausmacht.

Mein Highlight: die Landung mit der Kapsel. © Gearbox Software

Atmosphärisch empfinde ich Risk of Rain 2 als spitze. Die einzelnen Welten motivieren ungemein, da sie so unterschiedlich und trotz der häufig aufkommenden Hektik auch bedrückend sein können, dass es einfach Spaß macht, sie zu erkunden. Die Auswahl der Gegner ist abwechslungsreich und erzeugt eine enorme Spannung, da man von allen Seiten und auch aus dem Nichts heraus jederzeit mit Angriffen rechnen muss. Wenn man es schafft, sich auf den Titel einzulassen, kann man sich schnell dabei erwischen, sehr angespannt mit schwitzigen Fingern vor dem Fernseher zu sitzen. Langeweile kommt hier definitiv nicht auf. Auch die unterschiedlichen Charaktere tragen zu dem guten Gesamtbild bei. Trotz fehlender Dialoge sorgen ihre Unterschiede für eine gehörige Portion Charme. So oute ich mich als großer Fan des ersten spielbaren Charakters, da ich ihm durch seine Statur und sein Aussehen automatisch etwas Unbeholfenes zugeschrieben habe, was sich durch das Spielen mit ihm nach und nach gelegt hat. Risk of Rain 2 hat es geschafft, wirkliches Interesse an den wortlosen Charakteren zu wecken und mich mit ihnen zu identifizieren. Dies trug ebenfalls zur Motivation des Weiterspielens positiv bei.

Je länger ihr spielt, desto gefährlicher wird es. © Gearbox Software

Technisch sieht Risk of Rain 2 gut aus. Man erhält hier keine High-End-Grafiken, man entdeckt an den Charakteren und Gegnern jedoch immer wieder Liebe fürs Detail. Auch die Welten sehen in ihren unterschiedlichen Farbschemen super aus. Kleinere Fehler sind mir in meinem Test zwar immer wieder untergekommen (zum Beispiel ein Hängenbleiben an unsichtbaren Wänden), spielbeeinträchtigende Fehler, wie sie anscheinend in der PC-Version stellenweise auftreten, kamen mir nicht unter. Was jedoch den guten Gesamteindruck sehr beeinträchtigt hat, war die Steuerung. Wie eingangs bereits erwähnt, steuert man bereits im Hauptmenü einen Cursor, was sich einfach nicht richtig anfühlt. Dieses Gefühl der Ungenauigkeit geht dann auch ins Spiel über, wenn es darum geht, kleinere fliegende Gegner zu treffen. Hier hatte ich gerade in den hitzigen Feuergefechten das Gefühl, keine Chance zu haben, diese wirklich bewusst zu treffen. Oftmals nahm ich zur Sicherheit auch die Beine in die Hand und entfernte mich möglichst schnell von ihnen, um mein Überleben zu wahren. Hier erhoffe ich mir, dass man die Steuerung noch weiter optimiert, um das Spielgefühl zu verbessern.

Mit sieben freispielbaren Charakteren und 56 Herausforderungen ist für die Langzeitmotivation jedenfalls gesorgt. Auch die Mischung der Herausforderungen empfinde ich als angenehm, da manche bereits nach wenigen Runden und andere nach vielen Versuchen erreicht werden können. Dies hält euch beim Spielen bei Laune, da immer ein neues Ziel in greifbarer Nähe scheint. Solltet ihr vom Einzelspieler mal genug haben, könnt ihr das Spiel auch gemeinsam mit bis zu drei weiteren Spielern genießen. Die Spielmechaniken bleiben hierbei dieselben. In meinem Test fand ich fast immer mindestens einen passenden Mitspieler und die Performance war sowohl am TV als auch im Handheldmodus stabil. Wem das noch nicht reicht, der kann sich auch an Online-Herausforderungen gegen andere Spieler wagen. Diese finden jedoch nur zu festen Zeiten statt, sodass es durchaus vorkommt, dass mal keine zur Verfügung stehen.

Neue Inhalte in Aussicht!


Ach ja da war ja noch was: Risk of Rain 2 wird bis zum Sommer 2020 mit weiteren neuen Inhalten versorgt. Da sich der Titel auf Steam aktuell noch im Early Access befindet, kommen Schubweise neue Inhalte hinzu. Hierzu zählen neue Charaktere, Waffen, Feinde und sogar ein spielabschließender Endboss. Da diese Inhalte zur Testphase jedoch noch nicht zur Verfügung standen, entstand dieser Test mittels der aktuellsten Nintendo Switch-Version des Titels.

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